Aufgrund queerfeindlicher Vorfälle ist Neubrandenburg in letzter Zeit immer wieder Thema. Die Stadtvertretung verbot die Regenbogenfahne am Bahnhof, Faschos vor Ort ersetzten Regenbogen- durch Hakenkreuzfahnen und greifen queere Orte an, bedrohen gezielt Menschen.
Vor Ort waren viele Menschen und gute Stimmung, jedoch war mitsamt des loslaufenden CSDs auch jegliche Polizei vom Kundgebungsort (wo noch vereinzelte Menschen an den Ständen standen) verschwunden, während die Präsenz bedrohlicher extremer Rechter immer größer wurde. Trotz mehrmaligem Nachfragen bei einem Polizisten in Zivil, wurde keine Verstärkung angefordert, obwohl mittlerweile um die 40 sportbereit aussehender Neonazis um die Kundgebung verteilt waren.
Glücklicherweise kam der Demozug zügig zurück und als wieder um die 400 Menschen auf dem Platz waren zogen die Neonazis sich an den Rand des Platzes zurück.
Auf dem Demozug des CSD war eine kraftvolle, verbindende Stimmung, jedoch wurde eine Person wegen kleben eines Stickers mit einer Katze drauf, von einem Polizist in Zivil aus der Demo gezogen, dabei hat er erst nach mehrmaligem auffordern zu erkennen gegeben, dass er der Polizei zuzuordnen ist und hat ein Foto der Person mit seinem Handy gemacht, was mit einem Sticker der nationalistischen Band „freiwild“ beklebt war.
Während der Kundgebung und dem Fest auf dem Marktplatz nach dem Demozug, kam es immer wieder zu Provokationsversuchen der Neonazis (Von Deutschland- und Reichskriegsfahne, über Naziparolen, bis hin zu den Versuchen Personen hinterherzulaufen und sich der Kundgebung zu nähern.) Jedoch war der CSD lauter und die Stimmung trotzdem ausgelassen.
Im Einkaufszentrum daneben, haben die Securitys Leute angewiesen die Schilder in Bezug auf den CSD umzudrehen, da es kein „politischer Ort“ sei, während Neonazis mit Schals vom extrem rechten „3. Weg“ und „Thor Steinar“ durch die Mall liefen.
Alles in allem, war dieser Tag ein Setzen eines sehr schönen Zeichens im verschneiten Neubrandenburg, jedoch hätte die fehlende Zurückweisung z. B. in Form von Platzverweisen und der fehlende Schutz vor den Neonazis, durchaus zu weitaus schlimmeren Situationen führen können, wobei auch die dauerhafte Präsenz der Neonazis und Handlungen von Polizei und Security schon einigen Menschen mehr als nur einen Schrecken eingejagt hat.
Wir fordern Strukturen für CSDs, die queeren Menschen ob in der Großstadt oder im kleinen Dorf, einen sicheren Raum geben!
Es darf für Faschismus keinen Platz geben!